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ARCHITECTURAL DESIGN | Bachelor Thesis Project | DIE MÖGLICHKEIT EINER INSEL _Eine Kunsthalle für den Ebertplatz in Köln

Explanatory report by Leon Doering

Der Ebertplatz und der ihm angrenzende Theodor-Heuss-Park nördlich der Kölner Innenstadt werden derzeit ihren städtebaulichen Funktionen nicht gerecht. Die von ihnen gebildete Achse trennt die umliegenden Gebiete eher voneinander als sie durch qualitative Stadträume zu verbinden. Die Lage des Ebertplatz, mit seinem abgesenkten Höhenniveau und umringt von teils stark befahrenen Straßen, schafft keine besonders einladende Atmosphäre. Schon länger fällt der Platz immer wieder durch Kriminalität und Negativschlagzeilen auf, wird durch seine zerstückelte Struktur und die dunklen Passagen und Unterführungen als „Angstraum“ bezeichnet. Der östlich vom Platz liegende, schmale Park erstreckt sich fast bis zum Rheinufer und bietet zwar einen in einer solch zentralen Lage raren Grünraum, ist jedoch ähnlich stark vernachlässigt.

Durch ein Fehlen von Aktivitäten/Attraktionen und einer Umrahmung von unzähligen Parkplätzen wirkt dieses Areal beinahe suburban. Die zwischen Park und Platz liegende „Nord-Süd-Achse“, eine wichtige Verkehrsader Kölns, wirkt diesem Eindruck zwar entgegen, untermauert jedoch nur weiter die aktuelle Dominanz des Kfz gegenüber Fuß-, Rad- und Nahverkehr. Mit dieser Arbeit wird ein völlig anderer Stadtraum, der sich am geschichtlichen Hintergrund dieses Gebiets orientiert, vorgeschlagen und untersucht.

Ende des 18. Jahrhundert wurde an diesem Ort ein sogenannter Sicherheitshafen für die Rheinschifffahrt errichtet. Mit dem Abriss der mittelalterlichen Stadtmauern und der Expansion Kölns Richtung Norden wurde das Hafenbecken Ende des 19. Jhd. Wieder zugeschüttet und mit dem Bau der Ringstraßen wurden an seiner Stelle ein Park und daran angrenzend ein Stadtplatz errichtet.

In Lage des Theodor-Heuss-Parks soll nun wieder ein Hafenbecken entstehen. Ähnlich zu den reaktivierten Kölner Industriequartieren Rheinauhafen und Deutzer Hafen wird hier ein attraktives Erholungsgebiet am Wasser mit zahlreichen Aktivitäten gebildet. Neben Sport- und Freizeitattraktionen wie z.B. Freibad, Sportboothafen, Street-Food-Markt, Cafés und Restaurants sind auch zahlreiche kulturelle Angebote, beispielsweise ein Museumsschiff, über das Areal verteilt.

An Position des Ebertplatzes wird ein völlig neuer Platz gebildet, der dazu einladen soll, sowohl aktiv als auch passiv am kulturellen Stadtgeschehen teilzunehmen. Dazu gehören Schaukästen und Street-Art-Wände mit denen die Bürger ihre künstlerischen Arbeiten präsentieren können. Klangskulpturen bieten die Möglichkeit zum Spielen und gemeinsamen Musizieren. Zahlreiche flexible Stadtmöbel fungieren als informelle Bühnen und Requisiten, als Rampen und Hindernisse beim Skaten, als Sitzflächen und Beobachtungspunkte.

Der neue Ebertplatz und der Hafen werden durch eine begrünten Hügel miteinander verbunden, dieser überbrückt die Nord-Süd-Achse und lässt Passanten die Straße überirdisch und vom Straßenverkehr unabhängig passieren und bietet gleichzeitig interessante Aussichtspunkte auf die beiden Orte. Am nördlichen Rand dieser aufgeschütteten Landschaft wird als zentrales Element des neuen Areals ein Kunst- und Kulturzentrum platziert.

Der längliche Hallenbau spiegelt im Inneren das Terrain des Hangs wider. Auf die dadurch enstehenden Terrassierungen in der Halle werden nun Raumkörper mit verschiedenen Funktionen eingesetzt, allen voran ein großer, zum Platz gewandter Ausstellungspavillon. Des Weiteren gibt es u.A. einen großen Vortragsraum, eine Mediathek und Werkstätten. Das lineare Raumprogramm verbindet nicht nur in räumlicher sondern auch in funktionaler Hinsicht den Kulturort Ebertplatz und das Erholungsgebiet Hafen. Auf der Hafenseite schließt das Gebäude ab mit einem informellen Youth Center, dass das abschüssige Terrain innerhalb des Gebäudes mit zahlreichen Installationen (Sitzgelegenheiten, Spielmöglichkeiten, Rutschen, Klettergerüsten etc.) bespielt.

Student work by: Leon Doering
Coaching by: Prof. Matthias Karch & Nicolai Schlapps
Examiner: Prof. Matthias Karch
Co-examiner: Prof.Dr. Norman Hack

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