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ARCHITECTURAL DESIGN | Master Thesis Project | METEOR _Eine Kunsthalle für den Ebertplatz in Köln

Postautomobile Stadt
Der Klimawandel - Stichwort ‚Postautomobile Stadt‘ - und die Corona Pandemie eröffnen unverhofft neue Chancen für eine Transformation und Revitalisierung der Innenstädte: Das Konsumverhalten verliert deutlich an Intensität, internationale und global agierende Ketten geraten deshalb in eine Absatzkrise, erste Leerstände sind zu beobachten (end of malls). Kleinteiliges und lokales Gewerbe hingegen sieht plötzlich wieder die Möglichkeit, in der Innenstadt präsent zu sein. Nicht-kommerzielle, soziale und kulturell engagierte Initiativen werden von den politisch Verantwortlichen als ‚systemrelevant‘ erkannt und entsprechend gefördert. Reagieren die Städte nun geistesgegenwärtig auf diese Situation, ist die Pandemie eine exzellente Chance für einen strukturellen und dauerhaften Paradigmenwechsel hin zu einer lebenswerteren Innenstadt, die wieder verstärkt ihren Bewohner*innen gehört.

Der Ebertplatz
Einer der zentralen und seit langem kontrovers diskutierten Innenstadtplätze Kölns ist der Ebertplatz. Er liegt als leicht abgesenkte, wie zu groß geratene, Verkehrsinsel inmitten von vielspurigen Straßen. Eine Vielzahl von Fußgängerrampen, -tunneln und -abgängen führen von seinem Zentrum in U-Bahnstationen und zu den benachbarten Quartieren. Er ist ein extrem leistungsfähiger und hochfrequentierter Infrastrukturplatz. In einer überdachten Passage bietet er Ladenflächen an, für die sich allerdings kaum noch Mieter finden lassen: zu dunkel, unattraktiv und abgetrennt vom Rest des Quartiers ist die Situation dort derzeit. Die Konzeption des Platzes aus dem Jahr 1975 beruhte auf dem allzu optimistischen Konzept einer nur spärlich automobilisierten Stadt der 1960er Jahre. Dies entspricht in keiner Weise mehr der heutigen Situation. Gleichwohl ist der Ebertplatz belebt und beliebt: Jugendliche Skater, Flaneure, Lebenskünstler, Dealer und Tagträumer wissen seinen informellen, ungeregelten und etwas rustikalen, leicht verwahrlosten Charme zu schätzen.

Kunst- und Ausstellungshalle
Unser Projekt verknüpft die verbesserungswürdige Situation des Ebertplatzes mit der anstehenden Transformation der Innenstadt Kölns. Wir entwerfen dort - in der Passage - eine repräsentative Kunsthalle, einen Ausstellungsort für aktuelle künstlerische, gestalterische, architektonische und stadtgesellschaftliche Projekte und Diskurse.

Die Geometrie des Ereignisses
Wir fragen zudem nach einer Umgestaltung des derzeit allzu kleinteilig zergliederten Platzes mit dem Ziel, den Ebertplatz einer nicht-kommerziellen Stadtgesellschaft zurückzugeben. Auf Platzniveau soll ein verwandlungsfähiger, architektonisch gefasster Ort entstehen, der offen genug ist für erwartete und unerwartete kulturelle Aneignungen. Performative, diskursive und theatrale Ereignisse sollen dort mit architektonischen, raumbildenden Mitteln befördert werden. Ein konzeptioneller Dialog zwischen der Kunst- und Ausstellungshalle und der neuen Platzsituation wird angestrebt.

Vorrang für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen
Zum Gesamtkonzept gehört, dass die breiten Straßen, die den Platz derzeit von den angrenzenden Quartieren isolieren, zurückgebaut und überwiegend dem Fußgänger- und Fahrradverkehr zurück gegeben werden. Damit sollen die Emissionen deutlich reduziert und der Anschluss an die Nachbarschaften verbessert werden. Wir sehen in diesem beispielhaften Projekt die realistische Chance einer Wiederbelebung urbaner Räume, wie sie nur durch den dramatischen Klima- und Corona-Schock möglich geworden ist. Wann, wenn nicht jetzt, können derart radikale Schritte eine breite Akzeptanz finden?

Student work by: Antonia Luettig
Coaching by: Prof. Matthias Karch & Nicolai Schlapps
Examiner: Prof. Matthias Karch
Co-examiner: Prof.Dr. Norman Hack

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